
Kevin Krüger | aktualisiert: 06.07.2025
Ein Sattelhocker bzw. Sattelstuhl ist der Form eines Pferdesattels nachempfunden. Auf dem Sattelsitz beträgt der Winkel zwischen dem Ober- und Unterkörper 135°. Dies entlastet die Bandscheiben und beugt Rückenschmerzen vor. Sie nehmen automatisch eine aufrechte Sitzhaltung ein. In diesem Ratgeber stelle ich Ihnen die besten Modelle vor.
Sattelhocker mit Rollen
„Der bequem gepolsterte Sattelhocker hat einen pflegeleichten Bezug aus Kunstleder. Er ist in der Höhe verstellbar und trägt ein Gewicht bis 170 kg. Er eignet sich für Männer und Frauen.“
„Der Sattelhocker hat eine geteilte Sitzfläche, die den Druck im Genitalbereich reduziert. Durch die bessere Belüftung entsteht kein Wärmestau, sodass Sie entsprechend weniger schwitzen.“
Sattelstuhl mit Lehne
„Der von der Aktion Gesunder Rücken e.V. zertifizierte Sattelstuhl ermöglicht Pendelbewegungen um bis zu 20 cm nach links und rechts. Dies sorgt für Bewegung beim Sitzen.“
Die Vorteile von Sattelhockern
1. Entlastung der Wirbelsäule
Bei normalen Bürostühlen beträgt der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel 90°. Diese Sitzhaltung bringt einige Nachteile mit sich, da sie eine Belastung für die Wirbelsäule und Bandscheiben darstellt. Eine dauerhaft starre Körperhaltung in dieser Position kann zu einem Bandscheibenvorfall führen und die Organe in der Bauchregion quetschen.
Auf einem Sattelhocker beträgt der Winkel hingegen 135°. Dies entlastet die Bandscheiben und löst Verspannungen im unteren Rücken. Die Gasdruckfeder sorgt für eine dämpfende Wirkung beim Hinsetzen und schont so die Bandscheiben. Durch den größeren Sitzwinkel verbessert sich die Atmung und die Belastung der Knie wird reduziert.
2. Fördert aufrechte Haltung
Durch die reiterähnliche Haltung auf dem Sattelhocker sitzen Sie automatisch aufrecht und ergonomisch korrekt. Dies wirkt sich positiv auf Ihre Gesundheit aus:
– Ergonomie: Die Wirbelsäule nimmt ihre natürliche S-Form ein und die Bandscheiben werden entlastet. Der Rücken wird gestärkt und Haltungsschäden werden vorgebeugt.
– Atmung: Der Oberkörper wird aufgerichtet, sodass sich der Hals entspannen kann und die tiefe Bauchatmung gefördert wird. Es wird mehr Sauerstoff aufgenommen, wodurch sich die Sauerstoffversorgung der Muskulatur und des Gehirns verbessert.
– Durchblutung: Eine verbesserte Blutzirkulation regt den Stoffwechsel an. Sie beugen Krampfadern und Cellulite vor.
– Verdauung: Die Organe haben Platz und werden nicht gequetscht. Es wird weniger Druck auf den Magen-Darm-Trakt ausgeübt.
– Becken: Da das Körpergewicht auf den Sitzbeinhöckern verteilt ist, wird weniger Druck auf den Beckenbereich ausgeübt.
– Wohlbefinden: Sie fühlen sich wach, konzentrierter, motivierter und leistungsfähiger.
Dieses Video illustriert sehr gut, wie man richtig sitzt:
3. Mehr Bewegungsfreiheit
Durch die fehlende Lehne haben Sie mehr Bewegungsfreiheit. Ihr Aktionsradius vergrößert sich und Sie vermeiden eine einseitige Haltung, die Rückenbeschwerden verursachen kann. Ein dynamischer Arbeitsstil ist wichtig, damit die Muskulatur abwechselnd belastet wird. Die Bandscheiben werden ausreichend mit Flüssigkeit versorgt.
Auch die Schulter-, Hüft- und Kniegelenke werden durch die Bewegungen besser geschmiert, sodass Sie Arthrose vorbeugen. Durch die höhere Beanspruchung trainieren Sie Ihre Muskulatur. Durch das Halten der Balance wird sogar die Tiefenmuskulatur trainiert.
Grundsätzlich sollten Sie immer einen Sattelstuhl mit Rollen einem Sattelstuhl ohne Rollen vorziehen. Sie können sich so besser im Raum fortbewegen und sich schneller drehen. Sie bringen damit ausreichend Bewegung in Ihren Arbeitsalltag.
Für wen ist ein Sattelstuhl geeignet?
Sattelstühle eignen sich für Arbeitsplätze, an denen man sich viel bewegen muss. Durch die spezielle Sattelsitzform kann man zwischen einer stehenden und sitzenden Arbeitshaltung wechseln. Man hat einen festen Halt und kann präzise arbeiten:
– Privat: z.B. Home Office, Heimwerken, künstlerische Tätigkeiten, Büro
– Dienstleistungen: z.B. Friseur, Kosmetik, Fußpflege, Massage, Tattoo-Studio
– Ärzte: z.B. Zahnarzt, Orthopäden, Physio- und Ergotherapeuten, Optiker
– Industrie: z.B. Handwerker, Werkstühle, Montagearbeitsplätze, Labor
Präzise arbeiten ohne abzurutschen
Bei langen konzentrierten Arbeiten, wie z.B. Präparationen, Implantaten und ähnlichen Dental-Behandlungen ist ein fester Stand enorm wichtig, damit man nicht versehentlich abrutscht. Für andere Aktivitäten ist hingegen Mobilität und Flexibilität wichtig, um z.B. Besteck aufzunehmen. Daher sind Rollen und ein drehbarer Sitz notwendig.
Arbeiten in verschiedenen Höhenlagen
Der Sattelstuhl muss höhenverstellbar sein, um Patienten in verschiedenen Höhenlagen zu behandeln. Eine höhere Sitzposition eignet sich auch für Zahnärzte mit einer geringeren Körpergröße. Der Stuhl kann mit Anderen in der Praxis geteilt werden.
Beugt effektiv Rückenschmerzen vor
Zahnärzte müssen auf eine rückengerechte Sitzhaltung achten, andernfalls drohen sehr schnell Rückenschmerzen und Verspannungen im Kopf-, Hals- und Schulterbereich.
So sitzen Sie ergonomisch auf dem Sattelstuhl

Pferdesattel sind seit hunderten von Jahren im Einsatz. Man hat einen besseren Halt beim Reiten, kann Gegenstände mithilfe der angebrachten Taschen transportieren und im Kriegsfall kriegerische Auseinandersetzungen führen.
Es folgte der „Reiterhocker“
Die Form des Sattelsitzes wurde für Stühle adaptiert, sodass sogar Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe und Kaiser Wilhelm auf dem „Reiterstuhl“ Platz nahmen.
Die kommerzieller „Vorreiter“ der Neuzeit sind der norwegische Designer Peter Opsvik, der 1984 den Klassiker Capisco erfand. Die finnischen Ärzte Dr. Madal und Dr. Brygger überführten das Sattel-Konzept in weitere Produkte.